Die Möglichkeit von Maschinen und Prozessen,
Produkte innerhalb geforderter Spezifikationen zu fertigen, wird
als Fähigkeit bezeichnet. Dies wird erreicht, indem Fremdeinflüsse,
bzw. periodisch auftretende Störeinflüsse erkannt und
abgestellt werden, damit der Prozess einen rein stochastischen oder
zufallsverteilten Verlauf besitzt.
Um dies zu erreichen gibt es unterschiedliche Arten von Fähigkeitsuntersuchungen,
die zu verschiedenen Zeiten zum Einsatz kommen.
Maschinenfähigkeitsuntersuchungen
(Maschinenfähigkeit)
Grundlage für einen fähigen Prozess ist eine fähige
Maschine. Bei einer Maschinenfähigkeitsuntersuchung (MFU) wird
durch eine Kurzzeituntersuchung an der Maschine versucht, das Verhalten
hinsichtlich der Erfüllung vorgegebener Qualitätsanforderungen,
zu untersuchen.
Diese Untersuchung wird in der Regel beim Kauf einer neuen Maschine
oder vor Inbetriebnahme beim Kunden durchgeführt. Auch werden
Maschinen in bestimmten Zeitabständen fortlaufend kontrolliert,
um sicherzustellen, dass diese noch die entsprechende Fähigkeit
besitzen, die geforderte Qualität zu produzieren.
Bei
einer MFU werden ca. 50 Teile unter stabilen Rahmenbedingungen produziert
und vermessen. Mit den vorliegenden Messwerten wird ein bestangepasstes
Verteilungsmodell gesucht, um die Fähigkeitsindizes zu berechnen.
Diese werden mit cm / cmk für Maschinenfähigkeit bezeichnet
und können für eine normalverteilte Stichprobe wie folgt
berechnet werden:
Maschinenbeherrschbarkeit:
Maschinenfähigkeit:
Der cm-Wert gibt lediglich Aufschluss über
die Fähigkeit in einem bestimmten Toleranzfeld zu fertigen,
wohingegen der cmk-Wert die Lage im Toleranzfeld berücksichtigt.
Als allgemeiner Richtwert für die Maschinenfähigkeit gilt
ein cm- und cmk-Wert = 1,67.
Prozessfähigkeitsuntersuchungen (Prozessfähigkeit)
Es gibt zwei Arten von Prozessfähigkeitsuntersuchungen
(PFU). Die vorläufige PFU untersucht einen Prozess vor Serienanlauf
und dient der prozessbezogenen Ermittlung der oberen und unteren
Eingriffsgrenze. Die Langzeit-PFU untersucht den Prozess nach dem
Serienanlauf. Hierbei sollten alle im Normalbetrieb denkbaren und
möglichen Einflüsse zum Tragen kommen. Beide Untersuchungen
analysieren den Herstellungsprozess hinsichtlich der Eignung, die
geplante Fertigungsaufgabe innerhalb der vorgegebenen Qualitätsanforderungen
zu erfüllen.
Der Untersuchungszeitraum einer Langzeit-PFU ist deutlich
höher als bei einer MFU, da das Trendverhalten des Prozesses
bewertet werden soll. Ziel der Untersuchung ist es, Aussagen über
die Prozessfähigkeit, sowie die Prozessbeherrschbarkeit zu
bekommen, um systematische Prozesseinflüsse zu eliminieren
und letztendlich Prüf- und Fehlerkosten zu minimieren.
Bei einer Langzeit-PFU sind mindestens 25 Stichproben, bestehend
aus jeweils drei oder besser fünf Messungen (n=3 bzw. n=5)
zu erfassen. Die Prozesskennwerte werden wie folgt berechnet:
Mittelwert der Stichprobenmittelwerte:
Mittlere Spannweite der Einzelstichproben:
Schätzwert der Standardabweichung:
Prozessbeherrschbarkeit:
Prozessfähigkeit:
Aus der Formel für die Prozessbeherrschbarkeit
kann man erkennen, dass bei vorgegebener Toleranz nur die Verringerung
der Prozessstreuung zu einer Verbesserung des cp-Wertes führt.
Bei der Prozessfähigkeit cpk ist zudem der Abstand der Messwerte
zur Toleranzgrenze wichtig. Je besser der Prozess zentriert ist,
desto größer ist der Abstand Zkrit und desto höher
ist der cpk-Wert. Ziel für beide Werte sollte mindestens 1,33
sein, besser jedoch ein cp- und cpk-Wert = 1,67.
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