Die Verringerung der Variation (Streuung), die Verkürzung der
Durchlaufzeit und die Erhöhung des Nutzungsgrades stehen bei
Six Sigma im Vordergrund, um der Vision der Null Fehler Strategie
und dem überdurchschnittlich zufriedenen Kunden näher
zu kommen. Derartige Verbesserungen führten bereits bei zahlreichen
Unternehmen zu Kostenreduzierungen und Umsatzsteigerungen. So konnte
z.B.
- Allied Signal im Jahre 1998 insgesamt US$ 500 Millionen
einsparen
- General Electrics Einsparungen in Höhe von US$ 2 Milliarden
erreichen
- und Motorola innerhalb 11 Jahren insgesamt US$ 15 Milliarden einsparen.
Die Variation gilt als die überwiegende Ursache
für Zusatzkosten und ist die einzige, die nicht positiv, sondern
eher negativ durch Verbesserungen der Durchlaufzeit oder des Nutzungsgrades
beeinflusst wird. Aus diesem Grund wird bei Six Sigma, im Gegensatz
zu Lean Manufacturing, Activity Based Costing und 5S, explizit gefordert,
dass keine negativen Auswirkungen auf die Variation entstehen.
Verringerung der Variation
Auf einen Prozess wirken sehr viele verschiedene
Einflussfaktoren und sorgen dafür, dass das Prozessergebnis jedes
Mal leicht verschieden ist. Ziel ist es, diese Einflussfaktoren zu
eliminieren oder zumindest zu minimieren. Dies ist allerdings nur
möglich, wenn die Prozessstreuung durch Messungen visualisiert
und mit geeigneten statistischen Verteilungen analysiert wird.
In der Fertigung bedeutet Six Sigma konkret ein Fehleranteil von 3,4
Fehlern pro Million Fehlermöglichkeiten. Dies ist genau dann
der Fall, wenn bei einem normalverteilten Merkmal, die untere bzw.
die obere Toleranzgrenze 6 s (Standardabweichungen) vom Zielwert entfernt
liegen und der Durchschnittswert um nicht mehr als 1,5 s vom Zielwert
abweicht.
Um das oben beschriebene Ziel zu erreichen, ist
in der Praxis ein teilweise mehrstufiger Prozess notwendig. Ein Prozess
der spezielle Ursachen von Variationen enthält, gilt als unvorhersehbar
bzw. als statistisch nicht beherrscht. Sollte dies der Fall sein,
müssen diese Ursachen identifiziert und beseitigt werden. Der
nächste Schritt besteht darin, die Streuung und Zentrierung des
Prozesses zu verbessern.
Durchlaufzeit und Nutzungsgrad
Neben der Variation lassen sich für alle Prozesse die Durchlaufzeit
und der Nutzungsgrad ermitteln. Die Durchlaufzeit ist die Zeit, die
benötigt wird um eine Einheit zum Endprodukt umzuformen. Der
Nutzungsgrad gibt das Verhältnis der produzierten Menge zu den
eingesetzten Ressourcen an. Eine Verkürzung der Durchlaufzeit
wird deshalb automatisch zur Erhöhung des Nutzungsgrades führen.
Um Verbesserungen in diesen beiden Bereichen zu erreichen, wird die
gleiche Vorgehensweise wie bei der Reduzierung der Variation eingesetzt.
Zuerst muss der Prozess vorhersehbar und anschließend die Streuung
reduziert werden. Die Zentrierung ist in diesem Falle etwas anders
zu interpretieren und muss ständig an die verbesserten Durchlaufzeiten
oder höheren Nutzungsgrade angepasst werden, d.h. bei einem Prozess,
dessen Durchlaufzeit von 60 Minuten auf 40 Minuten reduziert wurde,
muss auch die Streuung von 60 +/- 5 Minuten auf z.B. 40 +/- 4 Minuten
reduziert werden.
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