Der konzeptionelle Rahmen von Six Sigma besteht
aus insgesamt vier Elementen und umfasst die Verpflichtung der Unternehmensleitung,
die Einbeziehung der Stakeholder, das Ausbildungsprogramm und das
Messsystem. Unter Stakeholder sind die Anspruchs- oder Interessensgruppen
zu verstehen, die im Wesentlichen Mitarbeiter, Eigentümer,
Lieferanten und Kunden umfassen.
Die Einführung von Six Sigma ist eine strategische
Entscheidung und muss durch die Unternehmensleitung zur unternehmensweiten
Strategie der Kosteneinsparung und des Umsatzwachstums gemacht werden.
Die Verpflichtung der Unternehmensleitung alleine, ist jedoch nicht
ausreichend. Nur durch die aktive Einbeziehung der Stakeholder in
die Verbesserungsprojekte ist es möglich, diese erfolgreich
durchzuführen. Neben den Mitarbeitern der Organisation als
bedeutendste Gruppe der Stakeholder, sind auch die Lieferanten mit
in die Six Sigma Initiative einzubinden, da die Variation der gelieferten
Produkte sich auf den gesamten Prozess auswirkt.
Eine umfassende Wissensbasis der beteiligten Personen hinsichtlich
Prozessleistungen, Personaleinsatz, Verbesserungsmethodik, Projektarbeit
usw. muss in der gesamten Organisation verbreitet werden. Hierzu
gibt es drei weitestgehend standardisierte Ausbildungsprogramme,
die von „sehr einfach“ bis „sehr umfassend“
reichen. Für alle an Six Sigma beteiligten Personen wird eine
Rolle definiert, die sich am Gürtelsystem des Kampfsports orientiert.
Es gibt im Allgemeinen fünf Stufen:
- Weißer Gürtel (Grundlagen)
- Grüner Gürtel (Fortgeschritten)
- Schwarzer Gürtel (Experten)
- Schwarzer Meistergürtel
- Champion
Es gibt allgemeine Richtlinien, die empfehlen, dass
pro hundert Mitarbeiter, ein Schwarzer und zwanzig Grüne Gürtel
vorhanden sein sollten. Pro zehn Schwarzen Gürteln, sollte
zudem ein Schwarzer Meistergürtel ausgebildet werden, der anschließend
selbst Weiterbildungen vornehmen kann. Dieser ist eventuell zusammen
mit einem Champion für die Auswahl der Verbesserungsprojekte
und die Weiterführung des Six Sigma Programms zuständig.
Um die Wirksamkeit der Ausbildung unter Beweis zu stellen, sollten
ab dem grünen Gürtel selbstständig Verbesserungsprojekte
durchgeführt werden. Den einzelnen Personen sollten dabei individuelle
Kosteneinsparungsziele pro Jahr vorgegeben werden.
Das Messsystem ist der letzte Punkt des Six Sigma
Rahmenkonzeptes und dient zur Messung der Prozessleistungen im gesamten
Unternehmen. Als einzige Maßeinheit kommt „Fehler pro
Million Möglichkeiten“ (ppm) zur Anwendung. Dabei wird
die Variation der Produkt- und Prozessmerkmale gemessen, die der
Kunde als kritisch ansieht. Um diese herauszufinden kann beispielsweise
das Werkzeug Quality Function Deployment (QFD) verwendet werden,
das systematisch die Kundenbedürfnisse identifiziert. Die Messung
der ausgewählten Merkmale erfolgt in festgelegten Zeitintervallen.
Die dabei gesammelten Daten können unterschiedlich zusammengefasst
werden und geben schlussendlich Aufschluss über Prozesse, Produkte
und Projekte.
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