Das Streben nach ständiger Qualitätsverbesserung muss selbstverständlich
auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet werden. Produkte
am Ende der Wertschöpfungskette durch eine Qualitätskontrolle
auszusortieren ist keine zeitgemäße Vorgehensweise, da
damit die gesamte Wertschöpfung und die Materialkosten vernichtet
werden. Es muss im Rahmen eines wirtschaftlichen Qualitätsmanagements
vielmehr versucht werden, Fehler frühzeitig zu erkennen und durch
Produkt- oder Prozessverbesserungen zu vermeiden. Auch
beim Einsatz teurer Messmittel und Messmaschinen gilt es oft abzuwägen
ob sich diese Investitionen für das Unternehmen auszahlen oder
ob nicht besser in Präventionsmaßnahmen investiert werden
soll, die jedoch ebenfalls Kosten verursachen. Es ergibt sich somit
ein ständiger Zielkonflikt zwischen Qualität und Kosten.
Qualitätskosten
Kosten sind der bewertete Verbrauch aller Güter
und Dienstleistungen pro Periode für die Erstellung der eigentlichen
betrieblichen Leistungen.
Nach DIN 55350 Teil 11, versteht man unter Qualitätskosten alle
Kosten, die durch Tätigkeiten der Fehlerverhütung, durch
planmäßige Qualitätsprüfungen, sowie durch intern
oder extern festgestellte Fehler verursacht werden. Die Qualitätskosten
lassen sich zur besseren Übersichtlichkeit in vier Kostenarten
einteilen.
- Fehlerverhütungskosten
- Prüfkosten
- Interne Fehlerkosten
- Externe Fehlerkosten
a) Fehlerverhütungskosten
Kosten, die zur Fehlerverhütung oder anderen vorbeugenden Maßnahmen
der Qualitätssicherung aufgewendet werden, sind Fehlerverhütungskosten.
Hierzu gehören u.a. Kosten für:
- Qualitäts- und Zuverlässigkeitsplanungen
- Qualitätsförder- und Schulungsmaßnahmen
- Entwurfsüberprüfungen
- Prozessfähigkeitsuntersuchungen
- Lieferantenbewertung usw.
b) Prüfkosten
Die Qualitätsprüfkosten umfassen alle Personal- und Sachkosten
für die Qualitätsprüfung und zwar innerhalb und außerhalb
des Qualitätswesens, dazu gehören:
- Wareneingangsprüfung
- Fertigungsprüfung
- Prüfmittel
- Internes Audit (Vorbereitung und Durchführung)
- Laboruntersuchungen usw.
c) Interne Fehlerkosten
Produkte oder Verfahren weisen Fehler auf, die im Unternehmen entdeckt
werden. Die zur Beseitigung dieser Fehler aufzuwendenden Kosten
sind interne Fehlerkosten. Dazu zählen Material-, Lohn- und
Gemeinkosten für folgende Tätigkeiten:
- Nacharbeit
- Ausschuss
- Außerplanmäßige Sortierprüfungen
- Konstruktionsänderungen usw.
d) Externe Fehlerkosten
Werden Fehler an Produkten außerhalb des Unternehmens entdeckt,
sind die zur Fehlerbeseitigung erforderlichen Aufwendungen externe
Fehlerkosten, wie:
- Garantie- und Kulanzkosten
- Produkthaftung
- Rückrufaktionen
- Reklamationsbearbeitung
- Marktverluste usw.
Senkung der Qualitätskosten
Ziel eines wirtschaftlich orientierten Qualitätsmanagements
ist es, die Qualitätskosten bei mindestens gleich bleibender
Qualität zu senken. Hierzu gilt es vor allem die internen und
externen Fehlerkosten auf ein Minimum zu reduzieren, die oft den
größten Teil der Qualitätskosten verursachen. Eine
Reduzierung dieser Kosten kann auf vielfältige Art und Weise
erreicht werden:
- Verringerung des Prüfaufwands
- Höheres Engagement bei der Fehlervermeidung
- Konstruktive Änderungen am Produkt
- Bessere Rohmaterialqualität
- Verbesserung der Prozessqualität usw.
Es wird deutlich, dass eine Reduzierung der Fehlerkosten
nicht alleine von der Qualitätssicherung erreicht werden kann,
da eine Vielzahl von Abteilungen die Produktqualität und somit
die Fehlerkosten beeinflussen können.
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